Interview mit Alexander Dugin

Interview mit Alexander Dugin

25-01-18 11:56:00,

Der russische Philosoph und Politologe Alexander Dugin ist dieser Tage in Wien, um einen Vortrag zu halten. Seinen Österreich-Besuch nehmen wir zum Anlass, um folgendes Interview mit ihm erstmals online zu veröffentlichen. Das Gespräch, das Manuel Ochsenreiter vor drei Jahren führte, wurde in unserem ersten Magazin Info-DIREKT abgedruckt. Wer zukünftig keine Beiträge aus dem Printmagazin Info-DIREKT versäumen möchte, kann hier um nur 33,- Euro im Jahr ein Abo abschließen.

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Herr Prof. Dugin, bundesdeutsche und österreichische Medien berichten, Sie hätten in einem Interview mit einer ungarischen Nachrichtenseite gesagt, Sie wollten Österreich „auflösen“…

Dugin: Das ist Unsinn.

Aber warum behaupten die Medien seit einiger Zeit?

Dugin: Ich bin daran gewöhnt. Westliche Mainstream-Medien berichten über mich und meine Positionen generell auf diese Art und Weise: Sie geben meine Ideen entstellt und verunstaltet wider. Das hat damit zu tun, dass man sich in den Redaktionen davor fürchtet, dass sich der Westen immer weiter auflöst und selbst zerlegt. Jeder weiß heute, dass sich die politische Situation in Europa verändern wird. Wir wurden alle Zeugen der nervösen Reaktionen der EU-Eliten nach dem Wahlsieg von SYRIZA in Griechenland.

In ganz Europa sind euroskeptische Parteien, die die US-Hegemonie und den ultra-liberalen westlichen Wertekatalog kategorisch ablehnen, auf dem Vormarsch. Ich kann daher die Angst bei denjenigen nachvollziehen, die voll auf die heutige EU setzen. Man kann in diesem Zusammenhang von einer Paranoia sprechen. Wir alle wissen nicht, wie das Europa der Zukunft aussehen wird. Wir wissen nur: Es wird nicht mehr das Europa von heute sein. Ich bin ein Repräsentant des „anderen Europa“, des byzantinischen Europa — auch ich sorge mich um die Zukunft Europas. Aber gleichzeitig ist das auch eine sehr aufregende Entwicklung!

In den westlichen Mainstream-Medien wird viel über den Konflikt in der Ukraine geschrieben. In einem sind sich alle einig: Wir erleben dort Auseinandersetzungen zwischen proeuropäischen, demokratischen und liberalen Kräften auf der einen und einem autoritären Moskauer Regime unter einem „Machthaber“ Wladimir Putin auf der anderen Seite. Sehen Sie das auch so?

Dugin: Ich kenne all diese Interpretationen und halte sie für völlig falsch. Wir können die Welt heute nicht einfach im Stile des Kalten Krieges teilen. Es gibt keine „demokratische Welt“,

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