Kolumbien – Die Wahlen, das endlose Töten und die Aussichten für eine Mitte-Links-Regierung – www.NachDenkSeiten.de

Kolumbien – Die Wahlen, das endlose Töten und die Aussichten für eine Mitte-Links-Regierung – www.NachDenkSeiten.de

10-03-18 11:05:00,

10. März 2018 um 11:25 Uhr | Verantwortlich:

Kolumbien – Die Wahlen, das endlose Töten und die Aussichten für eine Mitte-Links-Regierung

Veröffentlicht in: Erosion der Demokratie, Länderberichte, Wahlen

Am kommenden Sonntag, dem 11. März, finden in Kolumbien kombinierte Parlaments- und parteiinterne Wahlen für die Bestimmung der Kandidaturen zur Präsidentschaftswahl statt, die für den 27. Mai 2018 geplant ist. Gewählt werden die Mitglieder beider Häuser des Kongresses. Das sind 172 Abgeordnete für das Repräsentantenhaus und 108 Senatoren, von denen 2 Sitze für Vertreter der indigenen Völker, ferner 5 Sitze für die neue FARC-Partei und 1 Sitz für den auf Platz Zwei rangierenden Präsidentschaftskandidaten reserviert sind. Von den 172 Sitzen des Repräsentantenhauses entfallen 161 Mandate auf die 32 Provinzen (Departamentos genannt) plus Regierungsbezirk Bogotá, 2 auf Wahlkreise afro-kolumbianischer Gemeinden, ferner 5 Sitze für die FARC und jeweils 1 Sitz für eingeborene Inselbewohner, indigene Gemeinschaften, Auslands-Kolumbianer und den an zweiter Stelle platzierten Vizepräsidentschafts-Kandidaten. Ein Bericht von Frederico Füllgraf.

Mit 48,6 Millionen Einwohnern und rund 35 Millionen Wählern ist Kolumbien nach Brasilien das südamerikanische Land mit der zweitgrößten Bevölkerungs- und Wählerzahl, jedoch auch das Land mit der größten und durchgängigen Wahltenthaltungsrate. In den 56 Jahren des schmutzigen Krieges zwischen Guerillas, Drogenmilizen und Streitkräften, der mehr als 220.000 Todesopfer forderte, fanden 15 Präsidentschaftswahlen mit einer durchschnittlichen Wahlbeteiligung von 46 Prozent statt. Die Enthaltung bei der Präsidentschafts-Kampagne von 2014 betrug gar 60 Prozent und wird für die anstehende Wahl mit mindestens 25 Prozent, jedoch wesentlich höheren Leerstimmen prognostiziert.

Mit 23,5 Prozent führt in allen erdenklichen Wahlszenarien der linke Sozialdemokrat, ehemalige Kämpfer der M-19-Guerilla und Bürgermeister von Bogotá, Gustavo Petro, das Rennen um die Nachfolge von Präsident Juan Manuel Santos an, obwohl konservative Medien den Kandidaten der rechten und von Ex-Präsident Alvaro Uribe kontrollierten Partei des sogenannten Demokratischen Zentrums, Iván Duque, mit angeblich 23,6 Prozent an erster Stelle zu platzieren und den Disput als „technisches Patt“ umzudeuten versuchen (Duque y Petro, líderes y en empate técnico: encuesta – El Tiempo, 08. März 2018).

Dass Petro und Duque – gefolgt von Sergio Fajardo (8,1%), Germán Vargas Lleras (6,3%), Marta Lucía Ramírez (5,7%) und Humberto de la Calle (4,1%) – weniger als 50 Prozent der angeblichen Wählerpräferenzen auf sich vereinigen,

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