Claus Kleber: „Trotzdem gibt es in Deutschland ungebrochen ein Gefühl der Verbundenheit mit Russland, das nicht restlos mit Logik zu erklären ist“ – www.NachDenkSeiten.de

Claus Kleber: „Trotzdem gibt es in Deutschland ungebrochen ein Gefühl der Verbundenheit mit Russland, das nicht restlos mit Logik zu erklären ist“ – www.NachDenkSeiten.de

11-06-18 07:26:00,

10. Juni 2018 um 11:45 Uhr | Verantwortlich:

Claus Kleber: „Trotzdem gibt es in Deutschland ungebrochen ein Gefühl der Verbundenheit mit Russland, das nicht restlos mit Logik zu erklären ist“

Veröffentlicht in: Außen- und Sicherheitspolitik, Medienkritik, Strategien der Meinungsmache

„Ende nächster Woche beginnt die Fußball-WM in Russland.“, sagte Nachrichtenmoderator Claus Kleber am Donnerstag im ZDF-heute-journal. Kaum hatte er den Satz gesagt, kam, worauf man hätte wetten können: „Das ist schon ein problematischer Gastgeber“, fügte der Welterklärer an. Mit diesen Worten war dann der Rahmen gesetzt für einen Beitrag unter dem Titel: „Russland-Bild: Beziehungen in schwierigen Zeiten“ (ab Minute 23:30). Ein Beitrag von Marcus Klöckner.

„Krim-Annexion, schlimme Zustände bei Menschenrechten und Pressefreiheit und so weiter und trotzdem gibt es in Deutschland ungebrochen ein Gefühl der Nähe, der Verbundenheit mit Russland, das Krisen übersteht und nicht restlos mit Logik zu erklären ist“, so Kleber weiter, bevor dann der Beitrag von Reporter Andreas Postel folgte.

Die Aussagen von Kleber lassen tief blicken. Ungetrübt der Einsprüche eines der profiliertesten Rechtsprofessoren der Republik, Reinhard Merkel, wonach es sich nicht um eine Annexion der Krim handelt, spricht der Nachrichtenmann vor einem Millionenpublikum von einer „Annexion“. Wieder einmal wird deutlich: Für eine differenzierte, die Widersprüche in der Debatte um die Besetzung der Krim thematisierende Moderation und Berichterstattung, ist kein Raum. Die Krim wurde annektiert. Das sagen schließlich alle führenden Medien im Land – und die können sich bekanntlich nicht irren (es sei denn, es geht um einen Toten, der plötzlich wieder lebendig wird). Und so wie trotz logischer Zweifel unaufhörlich Medienvertreter von einer „Annexion“ der Krim sprechen, so dürfen die Zuschauer des heute journal auch an diesem Abend wie in einer Endlosschleife erfahren, wie kritikwürdig die Zustände in Russland doch sind.

Man kann sich leicht vorstellen, wie Kleber auf diesen Vorwurf, wonach Medien Russland im Dauermodus kritisieren, reagieren dürfte. Für Journalisten, die sich für Demokratie und Menschenrechte einsetzen, sei es doch Pflicht, immer wieder auf die schweren Missstände im Land hinzuweisen.

Eindeutig: Wenn es um Russland geht, ist die Selbstinszenierung für Journalisten als wackere Kämpfer gegen das Autoritäre ein Leichtes. Wer wollte ernsthaft leugnen, dass in dem Land,

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