Die Zukunft gehört den Kleinbauern, nicht den Monokulturen (1)

Die Zukunft gehört den Kleinbauern, nicht den Monokulturen (1)

27-06-18 06:18:00,


Miguel A. Altieri / 27. Jun 2018 –

Wer glaubt, grosse Monokultur-Landwirtschaftsbetriebe seien besonders produktiv, liegt falsch. Kleinbauern sind klar produktiver.

(Red./cm) Miguel A. Altieri ist Professor der Agrarökologie an der University of California in Berkeley und Autor zahlreicher Artikel und Bücher über Agrarökologie. Darüber hinaus hilft er, Programme für nachhaltige Landwirtschaft in Lateinamerika und anderen Regionen der Welt mit der UNO und mit engagierten NGO’s zu koordinieren und zu fördern.

Globale Kräfte fordern die Entwicklungsländer heraus, sich selbst ernähren zu können. Viele Länder richten ihre Wirtschaft ökonomisch auf eine kompetitive, exportorientierte Landwirtschaft aus, basierend auf Monokulturen. Man mag argumentieren, dass die landwirtschaftlichen Exporte von Soja aus Brasilien einen beachtlichen Anteil der Wirtschaftsleistung erbringen und so harte Devisen in das Land bringen, um damit andere Güter importieren zu können. Aber diese Art der industriellen Landwirtschaft schafft verschiedene, ökonomische, ökologische und soziale Probleme, wie etwa negativen Einfluss auf die Gesundheit, der Integrität von Ökosystemen, Lebensmittelqualität. In vielen Fällen wird dadurch auch die traditionelle ländliche Existenz durch die beschleunigte Verschuldung von Tausenden Bauern bedroht.

Der wachsende Schub zur industriellen Landwirtschaft und die Globalisierung – mit der Ausrichtung auf den Export der Ernten, auf den Einsatz transgener Pflanzen und der raschen Ausdehnung von Biokraftstoff-Pflanzen (Zuckerrohr, Mais, Soja, Palmöl, Eukalyptus, etc.) – gestalten die Landwirtschaft und Lebensmittelversorgung weltweit um, mit einem Potential schwerer ökonomischer, sozialer und ökologischer Auswirkungen und Risiken. Und diese Umgestaltung findet mitten in einem sich ändernden Klima statt, das grosse und weitreichende Effekte auf den Ernteertrag ausübt, besonders in den tropischen Regionen der Entwicklungsländer. Die Gefahren sind insbesondere zunehmende Überflutung tieferliegender Regionen, häufigere und heftigere Dürren in Halbtrockengebieten und exzessive Hitzewellen. Alle diese Gefahren können die landwirtschaftliche Produktion limitieren.

Die negativen Folgen überwiegen

Weltweit hat sich die sogenannte Grüne Revolution, trotz Erhöhung der Erträge, als nicht nachhaltig erwiesen, da sie die Umwelt zerstört, einen dramatischen Verlust an Biodiversität nach sich zieht, weil dabei traditionelles Wissen verlorengeht und reiche Bauern zwar profitieren, aber viele arme Bauern noch weiter in die Verschuldung getrieben werden (1). Die institutionenübergreifende «Allianz für eine Grüne Revolution in Afrika» (AGRA) scheint geradezu programmiert dazu zu sein, die tragischen Fehler zu wiederholen, die düngerabhängige Wundersamen bereits angerichtet haben, und – wie schon in Lateinamerika und Asien – die wachsende Abhängigkeit von ausländischen Investitionen und patentgeschützten Pflanzenvarietäten,

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