Der Medien-Krieg

Der Medien-Krieg

24-07-18 10:14:00,

Trump und Putin steuern gegen die Kriegsfraktion
von Karl-Jürgen Müller

Manchmal muss man persönlich werden. Ich habe mich außerordentlich gefreut, als ich von der gemeinsamen Pressekonferenz des russischen und des US-amerikanischen Präsidenten gehört (und sie später nachgelesen) habe. Weil es berechtigte Hoffnung gibt, dass ein Krieg zwischen zwei Atommächten verhindert werden und dass es Schritt für Schritt bessere Beziehungen zwischen diesen beiden großen Mächten geben kann – nicht in trauter Eintracht, aber doch in einem Wettbewerb miteinander, der fair ausgetragen wird.

Willy Wimmers Text, den er gleich am Montagabend nach der Pressekonferenz geschrieben und veröffentlich hat, hat mir aus Seele und Verstand gesprochen. Willy Wimmer selbst hatte seinem Text den Titel „ Worte aus Helsinki, auf die die Welt gewartet hat” gegeben und mit dem Satz „ Helsinki war Champions-League” enden lassen.

In der Tat: Was kann sich die Welt denn mehr wünschen als eine Verständigung zwischen zwei Atommächten, die kurz vor einer kriegerischen Auseinandersetzung stehen? Und was ist besser als zwei Politiker, denen es gelingt, Weichen für eine politische Kurskorrektur zu stellen – obwohl beide dafür heftige politische Attacken einstecken müssen?

Solche Attacken waren zu erwarten.

Trotzdem: Als ich am Dienstagmorgen die Medienberichterstattung über das Treffen der beiden Politiker und deren Pressekonferenz las, war ich erneut entsetzt darüber, wie weit die Gleichschaltung gediehen ist. Ich schaute mir bei Google die nach Datum sortierten, ersten vier Seiten der “News„ alle an und fand nur Einheitsbrei. Immer dasselbe: Dieselbe Ignoranz gegenüber dem, was Putin und Trump in Helsinki wirklich gesagt haben, dieselben haltlosen Vorwürfe, dieselben Zitate von altbekannten US-amerikanischen Politikern – es waren insgesamt nicht viel mehr als fünf Personen – und eine maßlose Schärfe.

Ein Kriegstreiberblatt wie die „ Süddeutsche Zeitung” übernahm am Mittwochmorgen sogar die Redeweise ihrer US-amerikanischen Gesinnungsgenossen von Trumps „Hochverrat” – ein bislang nie dagewesener Vorgang im Vasallenland Deutschland und ein Signal dafür, welch finsteren Pläne manch einer schmiedet. Aber die deutsche Dienstbarkeit gilt heute nur noch der US-amerikanischen Kriegsfraktion. Merkel hat Obama „ den Eid geleistet” und alle Lehnsnehmer folgen.

Unabhängige kritische Stimmen gibt es nur jenseits der Leitmedien. In Deutschland zum Beispiel bei den „Nachdenkseiten” oder in den USA beim Online-Journal “Strategic Culture„.

Für Menschen mit wachem Verstand ist klar: Wenn die Leitmedien derart massiv aus allen Rohren schießen – dann ist etwas oberfaul an der Medienberichterstattung.

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