VIPS-Memorandum an Trump: Geheimdienstinformation über Iran könnte katastrophale Auswirkungen haben – www.NachDenkSeiten.de

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06-08-18 09:23:00,

6. August 2018 um 11:00 Uhr | Verantwortlich:

VIPS-Memorandum an Trump: Geheimdienstinformation über Iran könnte katastrophale Auswirkungen haben

Veröffentlicht in: Das kritische Tagebuch

Wieder werden die Kriegstrommeln gerührt – diesmal gegen den Iran. Falls die Warnung der Veterans Intelligence Professionals for Sanity (VIPS) erneut ignoriert wird wie vor dem Irakkrieg, werden diesmal die Folgen noch katastrophaler sein. Ein Memorandum der Veteran Intelligence Professionals for Sanity, für die NachDenkSeiten aus dem Englischen übersetzt von Josefa Zimmermann.

MEMORANDUM AN: Den Präsidenten
VON: Veteran Intelligence Professionals for Sanity (VIPS)
BETREFF: Fehleinschätzung der Geheimdienste über den Iran

Herr Präsident,

als die Regierung George W. Bush vor 15 Jahren den Angriff auf den Irak vorbereitete, konnten wir keinen zwingenden Grund für einen Krieg erkennen. Wir beschlossen aber dennoch, Präsident Bush zuzugestehen, dass er sich von Vizepräsident Dick Cheney und anderen hat täuschen lassen. Wir gingen von der Möglichkeit aus, dass er den Beweisen des Geheimdienstes vertraute, die Colin Powell den Vereinten Nationen als “unwiderlegbaren und unleugbaren” Beleg für Massenvernichtungswaffen im Irak und für eine „dunkle Verbindung“ zwischen Saddam Hussein und al-Qaida vorgelegt hatte.

Für uns Mitglieder von VIPS war jedoch klar, dass Powells „Geheimdienstbeweise“ falsch waren. So legten wir Präsident Bush am selben Nachmittag, dem 5. Februar 2003, ein Memorandum wie dieses vor und empfahlen ihm dringend, sich beraten zu lassen, und zwar „über den Kreis jener Berater hinaus, die eindeutig Krieg wollen, für den wir keinen zwingenden Grund erkennen können und von dem wir glauben, dass die unbeabsichtigten Folgen katastrophal sein werden“.

Es ist für uns keine Genugtuung, dass wir mit unserer Prognose einer politischen und humanitären Katastrophe im Irak Recht behielten, auch wenn niemand auf uns hörte. Die meisten Amerikaner erfuhren nur, die Geheimdienste hätten sich geirrt. Das trifft aber nicht zu. Es war ein totaler Betrug, an dem leider einige unserer früheren Kollegen beteiligt waren.

Fünf Jahre nach der Rede Powells nahm der Vorsitzende des Geheimdienstausschusses kein Blatt vor den Mund, als er das wichtigste gemeinsame Ergebnis einer fünf Jahre arbeitenden Komission bekannt machte. Er sagte: „Indem sie die Argumente für einen Krieg vorbrachte, stellte die Regierung wiederholt Informationen als Tatsache dar, obwohl sie in Wirklichkeit unbegründet, widersprüchlich oder gar nicht existent waren.

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