Wir streamen uns zu Tode

Wir streamen uns zu Tode

09-08-18 08:56:00,

Der Rubikon thematisiert mit einer Artikelserie die sich vollziehende Klimakatastrophe. Ich finde das ausgezeichnet! Ich hoffe, dies dient als Vorbild für andere alternative Medien. Bei der Frage, ob das von Menschen verursacht ist, mache ich mir es allerdings einfach.

Wenn ich mir anschaue, was an Abgasen und anderen Schadstoffen ab dem Beginn der Industrialisierung in die Umwelt abgegeben wurde, wäre ich sehr überrascht, wenn das keine negativen Folgen für das Klima hätte.

Selbstverständlich ist schnelles Umsteuern notwendig. Als ein Bereich, in dem umgesteuert werden muss, wird oft die industrielle Nahrungsmittelproduktion genannt; insbesondere die „Quältierhaltung“, die meistens verharmlosend als Massentierhaltung bezeichnet wird. Das ist selbstverständlich richtig und zwingend notwendig.

Die IKT wird als Mitverursacher für den Klimawandel allerdings fast nie erwähnt. Vielleicht, weil die notwendige Umstellung der Nutzung doch zu unbequem wäre?

Notwendig wäre beispielsweise die Abkehr von der „Immer-und-überall-Online-Kultur“ – also auch vom Streaming von Medien.

„Qualitativ hat sich in den vergangenen Jahren dabei deutlich die Zusammensetzung des Datenstroms verändert. Im Bereich der privaten Internet-Nutzung ist die audiovisuelle Unterhaltung heute der wichtigste Treiber der Nachfrage nach Bandbreite und erzeugt die größte Menge an Datenverkehr im Internet. 2021 wird sich laut dem amerikanischen Internetriesen Cisco der Datenverkehr zu knapp 82 Prozent aus Videostreaming zusammensetzen. Eine andere Prognose geht davon aus, dass sich die Zahl von aktuell 200 Millionen Nutzer von Anbietern wie Netflix, Hulu oder Amazon Prime Video weltweit bis ins Jahr 2022 auf 400 Millionen verdoppeln wird“ (1).

Genauso wenig, wie der Strom aus der Steckdose kommt, kommen die Medien aus der Luft. Es sind riesige Rechenzentren, in denen die Inhalte erzeugt und dann verteilt werden. Dabei wird Energie in hohem Maße verbraucht. Die Errichtung und der Betrieb der Telefonnetze, über die die Medien an die Smartphones verteilt werden, und auch die Smartphones selbst verbrauchen viel Energie.

„Der Energieverbrauch durch Nutzung und Herstellung von IKT liegt bei circa 12 Prozent des Gesamtverbrauchs an elektrischer Energie. Die Rechenzentren haben aktuell daran einen Anteil von 21 Prozent, der – wie gezeigt – hauptsächlich durch das Streamen von Video-Inhalten erzeugt wird. Nach einer Prognose der TU Dresden wird der Verbrauch elektrischer Energie durch IKT im Jahr 2030 so hoch sein wie der aktuelle Stromverbrauch der Weltbevölkerung“ (1).

Der Zusammenhang von Digitalisierung und Nachhaltigkeit muss dringend bei den Ursachen für die Klimakatastrophe und bei dem,

 » Lees verder