13-08-18 03:23:00,
Trump macht den Reagan.
von Ulrich Gellermann.
Da war ein Zetern und Zagen im deutschen Medien-Dschungel, jüngst, als sich die Herren Putin und Trump in Helsinki getroffen hatten. Was mögen sie wohl gemacht haben, die zwei, als sie mal so ganz alleine waren? Sich Witze über Frau Merkel erzählt? – Das Wort „Verrat“ machte die Runde, der sonderbare, postfaktische Hubert Wetzel von der SÜDDEUTSCHEN wusste gar von „Trumps dreifachem Verrat“ zu erzählen, als sei jener Petrus und die westliche Staatengemeinschaft der liebe Herr Jesus. Spätestens das muss Donald, den Twitterer, schwer gerührt haben. Denn schon in diesen Tagen lässt er seinen evangelikalen Vizepräsident Mike „The Racist“ Pence von einer „Space Force“ schwärmen: „Die Zeit ist gekommen für das nächste, großartige Kapitel in der Geschichte unseres Militärs. Um für das nächste Schlachtfeld gerüstet zu sein, auf dem Amerikas Beste und Tapferste aufgerufen sein werden, neue Bedrohungen für unsere Nation abzuwehren und zu besiegen.“ Denn bis 2020 wollen die USA mal wieder Weltraum-Streitkräfte aufbauen.
Geradezu erleichtert wusste die TAGESSCHAU die Pence-Worte zu apportieren: „Viele Jahre haben Länder wie Russland, China, Nordkorea oder Iran Waffen angestrebt, um unsere Navigations- und Kommunikations-Satelliten mit elektronischen Angriffen vom Boden aus zu stören. In jüngster Zeit arbeiten unsere Gegner daran, Kriegswaffen ins Weltall zu bringen.“ Beweise? Null. Nachfragen der Behelfsjournalisten? Zero. Zweifel gar? Auf keinen Fall! So schön lebt die Made im Speck atlantischer Seligkeit, da will man doch nichts und niemanden irritieren. Vor allem nicht Zuschauer und Leser. Zumal Trump so ein schönes altes Kapitel in der Geschichte des US-Militärs aufschlagen will. Denn die neue „Space Force“ klingt ganz nach der „Strategic Defense Initiative (SDI)“, den Star-Wars-Träumen des Ronald Reagan, der damit immerhin einen erheblichen Beitrag zum Totrüsten der verblichenen Sowjetunion geliefert hatte. Und jetzt versucht es Trump eben mit Russland.
Donald Trump hatte gleich nach seinem Amtsantritt eine Überprüfung der amerikanischen Nuklearstrategie angeordnet. Ein Ergebnis dieser „Überprüfung“ ist der Plan des Pentagon, Atomwaffen mit vergleichsweise geringer Sprengkraft bauen zu lassen. Denn, so argumentiert die US-Kriegsmaschine: „Strategische Atomwaffen mit ihrem gigantischen Zerstörungspotenzial reichten nicht zur Abschreckung. Russland setze demnach womöglich darauf, dass Amerika diese Waffen niemals einsetzen würde, da das Risiko wegen eines zu befürchtenden atomaren Gegenangriffs von ähnlicher Dimension und der damit drohenden Vernichtung von großen Teilen der Menschheit zu hoch sei“ (zitiert nach FAZ 03.02.2018).