18-09-18 06:45:00,
Vor der „größten Wirtschaftskrise aller Zeiten“
Von Wolfgang Bittner.
Der bekannte Finanz- und Wirtschaftsexperte Dirk Müller hat ein neues Buch veröffentlich: „Machtbeben“. Darin warnt er vor „der größten Wirtschaftskrise aller Zeiten“. Das ist eine düstere Prognose, und so lautet auch der Titel des ersten Kapitels: „Schwere Gewitterwolken am Horizont.“ Der Autor sagt einen Jahrhundert-Crash in allernächster Zeit voraus, ähnlich dem des Jahres 1929. Er begründet das unter anderem mit der anhaltenden Niedrigzinsphase: „Die Finanzwelt hat mit der faktischen Abschaffung des Zinssatzes ihre Orientierung verloren. Eine Welt, in der die Bundesrepublik Deutschland sich für fünf Jahre Geld leihen kann und aufgrund eines negativen Zinssatzes von -0,3 Prozent am Ende weniger zurückzahlen muss, als sie aufgenommen hat, ist keine Normalität … im Gegenteil vollkommen ‚verrückt‘“
Doch würden die Notenbanken die Zinsen erhöhen, würden sie eine Katastrophe auslösen, weil die Banken längerfristige günstige Kredite mit kurzfristigen Kreditaufnahmen finanzieren. Demnach – so Müller – sei die nächste Rezession „nicht eine Frage des ‚Ob‘, sondern des ‚Wann‘, und diese brisante Situation sei eine Folge der Weltwirtschaftskrise von 2008. Danach sei die „größte Anleiheblase in der Geschichte der Menschheit“ entstanden, die ohne eine erneute Finanzkrise nicht gelöst werden könne.
Der Finanzexperte nennt weitere internationale Gefährdungen: „Europas Banken haben zusammen nahezu 1 Billion Euro an faulen – das bedeutet: notleidenden oder ausfallgefährdeten – Krediten in den Büchern. Davon entfallen 360 Milliarden auf Italiens Banken. In Griechenland sind auch im Jahr 2018 noch immer 47 Prozent aller Kredite faul.“ Und weiter: „Ende 2009 hatte die Bundesbank eine Forderung in Höhe von knapp 200 Milliarden Euro, auf dem Höhepunkt der Eurokrise waren es 750 Milliarden … Heute stehen wir bei knapp 1 Billion Euro. Kein Zeichen für Entspannung, eher für das nächste große Beben.“
Auch hohe Problemkredite in den USA hält Müller für eine Zeitbombe: Er nennt beunruhigende Zahlen: „Die Subprime-Kredite im Jahr 2007 hatten ein Volumen von 1,3 Billionen US-Dollar. Heute sind es die Studentenkredite, die bei unglaublichen 1,4 Billionen US-Dollar liegen.“ Hinzu kommen Automobilkredite in Höhe von 1,2 Billionen sowie erneute Subprime-Immobilienkredite und Kreditkartenschulden in schwindelerregender Höhe. Trotz einer immens hohen Staatsverschuldung werden weiterhin unbekümmert Staatsanleihen ausgegeben, die aber jederzeit einzulösen sind, weil die USA nicht „pleitegehen“ können.