24-09-18 05:07:00,
Dieser Artikel ist auch als kostenlose MP3 für Dich verfügbar!
Ein Kommentar von Susan Bonath.
Wer hat die Macht im Land? Selten wird dies so deutlich, wie im Kampf um den Hambacher Forst. Nicht nur, dass zwar Pegida, AfD und diverse autonome Nazibünde herumspazieren dürfen, wo und wann immer sie wollen, die Versammlungsfreiheit den rund 7.000 Waldschützern am Sonntag vom Oberverwaltungsgericht Münster hingegen verwehrt wurde. Nicht nur, dass die Regierenden plötzlich Tausende Polizisten in einen Wald schicken können, um ein paar Dutzend Aktivisten und ihre Baumhäuser abzuräumen. Mit einem kaum zu überbietenden Zynismus stellte RWE-Vorstandschef Rolf Martin Schmitz letzten Donnerstag bei Maybrit Illner klar: Ein Verzicht auf die Waldrodung für den Braunkohleabbau würde RWE vier bis fünf Milliarden Euro kosten. Selbstverständlich werde der Konzern »trotz des tragischen Todesfalls des 27jährigen Journalisten weiter roden«. »Die Annahme«, so Schmitz, »dass der Forst gerettet werden kann, ist Illusion.« Er sei »tief betroffen«, dass »für eine solche Illusion« ein Mensch gestorben sei.
Dröseln wir die Herrschaftssprache des RWE-Chefabzockers doch einmal auf: Es geht also um einen satten Sonderprofit von vier bis fünf Milliarden Euro für die RWE-Aktionäre und, damit verbunden, um Schmitz´ exorbitantes Jahresgehalt. Wir erinnern uns: Für Maximalprofite geht das Kapital über Leichen. Und der deutsche Staat als des Kapitals Instrument setzt diesen Maximalprofit mit allen Mitteln durch. Laut Beschluss des Verwaltungsgerichts Köln darf RWE den Wald ab dem 1. Oktober weiter roden. Konkret geht es dabei um die Hälfte der letzten noch vorhandenen 200 Hektar eines 12.000 Jahre alten Waldes mit aktuell bis zu 350 Jahre alten Bäumen, von dem bereits 4.000 Hektar der Braunkohleförderung zum Opfer gefallen sind.
Ganz systemkonform will der Konzern also mit »freundlicher« Unterstützung seines Apparats, den wir so liebevoll »Deutschland« nennen, aus allem, was geht, Profit holen, alternativen Techniken der Energie-Gewinnung zum Trotz. Grüne Lunge adé. Schmitz wird sehr konkret: Bildet euch nur nicht ein, dass ihr gegen uns, den Großkonzern, gewinnen könntet. Ihr Lohnsklaven habt gar nichts zu melden. Und schließlich gibt er ihnen die Schuld am Tod des jungen Mannes. Ihr, so erklärt er den Aktivisten den Krieg, seid mal besser still. Der RWE-Chefabzocker macht sich nicht einmal die Mühe,