12-10-18 10:12:00,
Abgase sind noch mal … was? Wenn man fossile Treibstoffe, also Benzin oder Diesel in Motoren verbrennt, passiert allerlei Chemisches. Der Treibstoff, der aus Kohlenstoff (C) und Wasserstoff (H) besteht, wird mit Luft, einem Gemisch aus viel Stickstoff (N2) und etwas Sauerstoff (O2), verbrannt. Jedes C-Atom des Treibstoffs verbindet sich dabei mit Sauerstoff (O2) zu einem Kohlendioxid-Molekül (CO2). Der gebundene Wasserstoff (H) aus dem Treibstoff verbrennt zu Wasser (H2O). Der reaktionsträge Stickstoff (N2), Hauptbestandteil unserer Atemluft, sollte dabei gar nicht erst an der Verbrennung teilnehmen.
Aus 50 Kilogramm Treibstoff, also einer Tankfüllung, entsteht so unter enormer Energiefreisetzung mehr als die vierfache Menge Abgas, gut 200 Kilogramm, also 200 Kubikmeter gasförmiger Dreck. Dreck? Gut, das entstehende Wasser macht etwa ein Viertel aus und verhält sich umweltneutral. Die über 150 Kilogramm CO2 aus unseren 50 Kilogramm Tankfüllung sind aber relevant.
So weit die Theorie. Das Ganze funktioniert leider in der Praxis nicht ganz so ideal, weil die explosive Verbrennung des Treibstoffs im Motor alles andere als eine sauber geführte chemische Reaktion ist. Dabei entstehen unerwünschte Nebenprodukte. Die Stickstoffoxide NO und NO2 bilden sich bei der Verbrennung von Luft, was technisch kaum zu vermeiden ist. Diese Verbindungen, zusammen mit einer Handvoll ähnlicher Substanzen – auch als Nitrose Gase, NOx bezeichnet – sind giftiger als Chlor, dessen vorsätzlicher Einsatz als Kampfstoff durch ein böses Regime für die NATO-Streitkräfte immerhin als sofortiger Kriegsgrund taugt. Diese giftigen Stickoxide dürfen in Deutschland also straffrei und jenseits der Grenzwerte in dicht besiedeltem Gebiet von Autos emittiert werden. Zusätzlich entsteht Ruß. Fein verteilter Ruß ist krebserregend und kommt im Falle des Autos alsdann gleich aus zwei Quellen: aus den Abgasen und aus dem Reifenabrieb.
Die Stickoxide und der Ruß müssen laut Norm aus dem Abgas entfernt werden. Das klappt auch, allerdings mit keiner bekannten Technik vollständig. Das Kohlendioxid bleibt, weil nicht zu ändern, als Hauptbestandteil einfach im Abgas. Von Sparmaßnahmen beim Treibstoffverbrauch ist nicht die Rede – das Klima scheint also, wenn es ums Auto geht, zunächst einmal egal zu sein.
Vergessen wird auch immer wieder, dass der Treibstoff in den Autoländern der EU praktisch gar nicht und in Nordamerika nicht in ausreichender Menge vorkommt, dafür in Ländern, die eben gerade nicht für ihr Gemeinwohl, inneren Frieden oder besonderen Umweltschutz bekannt sind. Auf langfristigen Öl-Lieferservice verlässt man sich trotz wachsender geopolitischer Unwägbarkeiten und trotz der Tatsache,