NSU und Verfassungsschutz und kein Ende

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26-11-18 12:33:00,

  1. NSU und Verfassungsschutz und kein Ende

  2. Systematische Sabotage der Ermittlungen


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Der Untersuchungsausschuss in Brandenburg befasst sich mit den V-Leuten “Piatto” und Toni S. und legt Strukturen frei, die bis auf die politische Ebene führen

Trotz der Urteilssprüche von München ist der NSU-Skandal weder vom Tisch noch sind die Hintergründe der zehn Morde aufgeklärt. Das zeigt, wie tief und fest dieser monströse Fall in den Strukturen der Bundesrepublik verankert sein muss und zu dem gehört, was NSU-Komplex genannt wird. Immer noch tagen einige parlamentarische Untersuchungsausschüsse, in denen man Blicke auf diese Strukturen gewinnen kann. So zum Beispiel im Landtag von Brandenburg.

Carsten Szczepanski und Toni S. sind zwei ehemalige Rechtsextremisten und V-Leute des Verfassungsschutzes, die zum Umfeld des NSU-Kerntrios (Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos, Beate Zschäpe) zählten. Szczepanski, der auch unter dem V-Mann-Namen “Piatto” bekannt ist, wurde vom Verfassungsschutz Brandenburg, obwohl Strafgefangener in Brandenburg, als Freigänger nach Chemnitz gesteuert, wohin das Jenaer Trio im Januar 1998 geflüchtet war. Über die die Quelle “Piatto” wusste der Verfassungsschutz, dass sich die drei in der Stadt aufhielten, zu wem sie in Kontakt standen, was sie planten und dass sie sich bewaffnen wollten.

Zusätzlich wurde das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) in Köln über alle Informationen, die die Brandenburger Quelle lieferte, in Kenntnis gesetzt (NSU-Mann-V-Mann von höchster Güteklasse). Im Sommer 2000 hat der Verfassungsschutz seinen Spitzel “Piatto” abgeschaltet und sicherheitshalber enttarnt. Die Gründe sind nicht ganz klar. Seither lebt der Mann unter anderem Namen im Zeugenschutz und abhängig von den Behörden.

Auch der Brandenburger Toni S. hatte Kontakt zu Szene-Aktivisten, die wiederum in Chemnitz und Zwickau mit den drei Untergetauchten zu tun hatten. Toni S. war dabei an Herstellung und Vertrieb rechtsextremistischer Musik-CDs unter anderem der Band Landser beteiligt. Er war einer von vier oder fünf Spitzeln verschiedener Sicherheitsbehörden, die diesen CD-Handel kontrollierten. Dazu zählten Thomas St. (V-Person des LKA Berlin), Mirko H. (V-Person des BfV), Ralf M. (V-Person des BfV) oder Jan W. (mutmaßliche V-Person).

Nach seiner Enttarnung und Abschaltung zog Toni S. 2003 nach Dortmund. Ob er mit dem dortigen NSU-Mord 2006 in Zusammenhang steht,

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