Die Zeitbombe der faulen Kredite

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27-11-18 11:18:00,

Bild: Petr Kratochvil/CC0

Griechenlands Banken benötigen Geld

Die Krise in Griechenland ist – glaubt man EU-Kommission und griechischer Regierung – seit dem August 2018 vorbei. In einer Zeit, in der alle auf die Vorgänge um den Staatshaushalt in Italien blicken, fällt nicht auf, dass Griechenland trotz des Endes des dritten Kreditprogramms noch nicht an die internationalen Kapitalmärkte zurückgekehrt ist. Ein Grund für die weiterhin hohen Zinsen, die Griechenland für Staatsanleihen zahlen müsste, ist der Streit zwischen Italien und Brüssel um den italienischen Staatshaushalt. Die dadurch höheren Zinsen für italienische Anleihen, machen auch die griechischen Papiere unattraktiver.

Tipps von Tsipras an die Regierung in Rom

Dies wiederum bewegte den griechischen Premier Alexis Tsipras dazu, die Italiener aufzurufen, seinem Beispiel zu folgen und sich Brüssel zu unterwerfen. Nach dem Motto, je früher desto besser sollen die Italiener sich dem Sparkurs-Credo unterwerfen, meint Tsipras.

Daheim hat er jedoch trotz der treuen Erfüllung der Vorgaben der Kreditgeber eigene, schwerwiegende Probleme. Die Banken Griechenlands benötigen dringend Geld. Allein die vier “systemischen Banken” des Landes sitzen auf knapp 88 Milliarden Euro faulen Krediten. Die Probleme der Banken mit den faulen Krediten sind so groß, dass drei von ihnen, die National Bank of Greece, die Piräus Bank und die Eurobank aus dem Leitindex MSCI Standard Greece flogen. Bankaktien werden in Griechenland nur noch auf Ramschniveau gehandelt.

Das ist insofern verständlich, weil zum Beispiel die Piräus-Bank einen dringenden Kapitalbedarf von knapp einer halben Milliarde Euro hat, der allein am Aktienmarkt oder durch Anleihen nicht gedeckt werden kann.

Faule Kredite als Ladenhüter

Eigentlich sollten die faulen Kredite, die in Griechenland als “rote Kredite” bekannt sind, an ausländische Fonds verkauft werden. Damit sollten sie aus den Büchern der Banken verschwinden und diesen gestatten, neue Kredite zum Aufbau der Wirtschaft zu gewähren. Der Plan ging nicht auf. Auch mit erheblichem Rabatt auf den Nennwert bleiben die Kreditpakete unverkäuflich.

Schließlich ist kaum damit zu rechnen, dass die griechischen Verbraucher, deren reale Einkommen in der Krise stark gesunken sind, schnell an Kapital gelangen, um die Kredite, die sie wegen der Krise nicht mehr bedienen konnten, abzuzahlen.

Denn trotz sinkender Einkommen bleibt das übrige Preisniveau im Land weiterhin hoch.

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