28-11-18 02:42:00,
Ein Beitrag bei KenFM machte mich neugierig. Der Autor Dr. Ansgar Schneider, ein mir bis dahin völlig unbekannter Physiker und Mathematiker, äußerte sich klar und strukturiert über seinen eigenen Weg zur wissenschaftlichen Befassung mit 9/11 und über die seltsame Lethargie seiner Fachkollegen beim Umgang mit diesem Thema.
Ich bestellte mir sofort das Buch „Stigmatisierung statt Aufklärung: Das Unwesen des Wortes ‚Verschwörungstheorie‘ und die unerwähnte Wissenschaft des 11. Septembers als Beispiel einer kontrafaktischen Debatte“, das Ansgar Schneider am Ende des Artikels in aller Bescheidenheit erwähnte. Es weicht seitdem nicht mehr von meiner Seite. Ich hatte es innerhalb von einer Woche bereits zweimal verschlungen und war sprachlos angesichts der Präzision und Klarheit, die sich im Denken von Ansgar Schneider offenbart.
So wurde mir erst durch dieses Buch voll bewusst, dass die „Verschwörungsleugner“ eine kontrafaktische Scheindebatte führen, indem sie behaupten, die 3 Türme in New York seien von alleine zusammengefallen. Mit „Verschwörungsleugner“ meine ich in dem Zusammenhang Menschen wie Michael Butter, die mit religiösem Eifer behaupten, dass alles, was aus unterschiedlichsten, durchaus auch völlig absurden Gründen, beispielsweise die jüdische Weltverschwörung, von der offiziellen Lesart abweicht, eine „Verschwörungstheorie“ sei.
Um zu verstehen, nach welchem Muster derzeit die 9/11-Debatte in weiten Teilen verläuft, biete ich, angeregt durch Ansgar Schneiders Buch, folgendes Gedankenexperiment an:
Eine prominente Persönlichkeit stirbt. Die zuständigen Ermittlungsbehörden erklären rasch und ohne die übliche kriminalistische Untersuchung, dass es offensichtlich Selbstmord gewesen sei. Nachdem sich der Schock über den prominenten Todesfall langsam gelegt hat und etliche Personen damit beginnen, einen nüchternen Blick auf die bekannt gewordenen Fakten zu werfen, werden Zweifel an der Selbstmordthese laut. Daraufhin stimmt die zuständige Behörde widerwillig zu, den Toten offiziell von einem anerkannten Gerichtsmediziner untersuchen zu lassen. Dessen Autopsiebericht bestätigt, dass es Selbstmord gewesen sei.
Die Frage eines Journalisten an den Gerichtsmediziner, ob er Hinweise auf ein Mordwerkzeug gefunden habe, verneint dieser. Er habe gar nicht danach gesucht, da es ja ohnehin Selbstmord war. Die Zweifler an der Selbstmordthese verstummen nach dieser Untersuchung erst recht nicht und führen nun alle möglichen vernünftig und unvernünftig anmutenden Gründe an, warum sich der Tote niemals selbst umgebracht hätte, warum bestimmte Personen ein Interesse an seiner Ermordung hatten und welcher Personenkreis wegen seiner technischen und organisatorischen Mittel zu einem Mord fähig sei.