28-11-18 03:47:00,
Armata T-14 bei der Siegesparade 2016. Bild: mil.ru
Neuerdings wird wieder über eine eigenständige europäische Verteidigungsarme nachgedacht. Neue Technologien ermöglichen die Verteidigung für einen Bruchteil der Kosten einer Angriffsarmee
“Insulting” – (beleidigend oder unverschämt) – so hat US-Präsident Donald Trump scharf auf die Idee einer “echten europäischen Armee” reagiert, die der französische Präsident Emmanuel Macron vorgeschlagen hat.
Erst einige Monate zuvor hat er noch mehr “Verteidigungsanstrengungen” von den europäischen Partnern verlangt, mindestens 2% des Bruttosozialprodukts sollen für Rüstung ausgegeben werden, sonst zieht sich Amerika aus Europa zurück.
Jetzt machen die Europäer scheinbar Ernst und zeigen dem Trump den Stinkefinger.
In seiner Analyse der Situation kommt Eric Margolis zu dem Schluss, dass Europa ohnehin immer noch eine von den Amerikanern besetzte Kolonie ist und auch entsprechend behandelt wird.
Große Teile Europas sind nach wie vor militärisch von den USA besetzt. Erstaunlicherweise verfügt die Europäische Union, die wichtigste Wirtschaftsmacht der Welt, nur über eine sehr geringe Fähigkeit zur Selbstverteidigung. Stattdessen betreiben und finanzieren die USA den Löwenanteil der NATO. So wie im alten Kalten Krieg der Warschauer Pakt von Moskau aus gesteuert wurde, so wird die NATO von Washington aus geführt und ist ein wichtiger Bestandteil der Weltmacht der Vereinigten Staaten von Amerika.
Nationen, die keine eigenen Streitkräfte haben, haben sehr wenig Souveränität. Costa Rica ist eine charmante Ausnahme. Großmächte wie Frankreich, Großbritannien und Deutschland müssen einen guten Teil ihrer eigenen Streitkräfte kommandieren oder sich zu einer gemeinsamen Streitmacht zusammenschließen. Das ist es, was Merkel und Macron zu Trumps Empörung vorschlugen.
Eric Margolis
Schon 2015 machte die Videoaufzeichnung eines Vortrags von George Friedman, Chef eines der führenden Think-Tanks der USA, vor dem Chicago Council on Global Affairs im Netzt Furore, dass das primäre Interesse der USA seit 100 Jahren darin besteht, Deutschland und Russland auseinander zu halten:
Das primäre Interesse der USA, wofür wir seit einem Jahrhundert die Kriege führen – Erster und Zweiter Weltkrieg und Kalter Krieg – waren die Beziehungen zwischen Deutschland und Russland. Weil vereint sind sie die einzige Macht, die uns bedrohen kann, und unser Interesse war es immer, sicherzustellen, dass das nicht eintritt.
George Friedman
Insofern verwundert es auch nicht, wenn in den Medien und von der Nato in den letzten Jahren auffallend häufig von der “russischen Bedrohung”