15-02-20 10:07:00,
Wer glaubt, jede Generation müsste das Rad der Geschichte neu erfinden, liegt falsch: Viele Aspekte, die in dem Rubikon-Buch „Die Öko-Katastrophe“ angesprochen werden, waren im Ansatz bereits vor 30, 40 oder sogar schon vor 50 Jahren in Fachkreisen bekannt. Viele Wissenschaftler und Schriftsteller wie Carl Amery, Hoimar von Ditfurth, Herbert Gruhl, Klaus Michael Meyer-Abich, Ernst Ulrich von Weizsäcker hatten sich zu ihrer Zeit bereits intensiv mit Umweltproblemen als Ergebnis der westlichen Wirtschafts- und Denkweise befasst. Die US-Regierung unter Präsident Carter gab bereits 1977 die große Umweltstudie — Global 2000 — in Auftrag, deren Ergebnisse im Jahr 1980 präsentiert wurden: über 1.000 Seiten Umweltwissen.
Seit dieser Zeit konnte sich in den Herrschafts-Etagen niemand mehr damit herausreden, er oder sie habe nicht gewusst oder wissen können, wie es um die Gesundheit des Planeten steht. All diese Erkenntnisse aus den 1970er, -80er und -90er Jahren führten bis heute jedoch nicht zum erforderlichen fundamentalen Umdenken. Im Gegenteil, Global 2000 verschwand unter der Reagan-Administration in den Schubladen und es folgte nicht nur business as usual, sondern der Einstieg in die neoliberale Phase des Kapitalismus. Heute steht die Menschheit vor einem umweltpolitischen Desaster, weil sich die Zentren der Macht die letzten 40 Jahre weigerten, ein Wirtschaftssystem zu schaffen, das mit den Reproduktionsmöglichkeiten des Planeten in Einklang steht.
Da die Menschheit aufgrund der gigantischen Versäumnisse der herrschenden Klassen offensichtlich an der letzten Weiche steht, um den Planeten und damit sich selbst noch zu retten, hatten Autorinnen und Autoren, die Herausgeber Jens Wernicke und Dirk Pohlmann sowie das Rubikon-Lektorats- und Korrektorats-Team das Buch in einem großen Kraftakt in nur zwei Monaten auf den Buchmarkt gebracht.
Alle Beteiligten haben sich zur Aufgabe gemacht, auf die Dramatik der Lage hinzuweisen, die keinen Aufschub mehr duldet. Die Fridays for Future-Bewegung und Extiction Rebellion haben das begriffen und setzen die Eliten unter Druck.
Doch leider werden ihre Aktivitäten von den ewigen Bedenkenträgern aus unterschiedlichen Lagern in den Schmutz gezogen, weil die Bewegungen Unterstützung „von der falschen Seite“ bekommen. Entscheidend ist meines Erachtens, dass junge Menschen aktiv werden und für zentrale Zukunftsanliegen auf die Straße gehen, zumal diese Bewegungen keinesfalls homogen sind. Und dass jede Bewegung — egal welchem Ziel sie sich verschreibt — unter den herrschenden politischen Umständen und Machtkonfiguration von Lobbygruppen und Geheimdiensten gesteuert, „begleitet“ und unterwandert wird, ist Fakt.