22-02-20 12:09:00,
Der russische Präsident Putin hat der TASS ein über dreistündiges Interview gegeben, aus dem ich in den nächsten Tagen Passagen übersetzen werde.
Demnächst jährt sich Putins erste Wahl zum russischen Präsidenten zum 20. Mal. Aus diesem Anlass hat Putin der TASS ein langes Interview gegeben, das den Titel „20 Fragen an Wladimir Putin“ trägt. Es sind mehr als 20 Fragen, es betrifft 20 Themen und es wird nun täglich ein neuer Teil des Interviews mit einem neuen Thema veröffentlicht.
Das erste Thema war die Regierungsumbildung, die es gerade in Russland gegeben hat. Den Teil habe ich nicht übersetzt, da es dort um viele innenpolitische Akteure ging, die in Deutschland unbekannt sind. Der Erkenntnisgewinn für den deutschen Leser wäre ausgesprochen gering gewesen.
Im zweiten Teil ging es um die Ukraine. Den Teil fand ich interessant und habe ihn daher fast komplett übersetzt. Lediglich einen kurzen Teil über die von Poroschenko betriebene Kirchenspaltung habe ich weggelassen, weil das Thema in Deutschland kaum bekannt ist und die Ausführungen daher eher Verwirrung als Erkenntnisgewinn gebracht hätten.
Beginn der Übersetzung:
Vandenko: Gibt es eine Chance, dass Sie mit Selensky einigen?
Wladimir Putin: Über was?
Vandenko: Über Frieden und Freundschaft.
Wladimir Putin: Die Hoffnung stirbt zuletzt, es gibt Hoffnung. Aber leider kam er aus Paris zurück und begann darüber zu sprechen, die Minsker Vereinbarungen neu zu verhandeln. Das wirft Fragen auf. Nichtsdestotrotz konnten wir uns auf den Austausch von Gefangenen einigen, wir konnten uns beim Gas einigen.
Vandenko: Ist die Tatsache, dass wir nicht mehr mit der Ukraine befreundet sind, ein Verlust für uns?
Wladimir Putin: Ja. Natürlich. Aber ich habe schon oft gesagt: Ich glaube, dass wir ein Volk sind.
Vandenko: Den Ukrainern gefällt das gar nicht.
Wladimir Putin: Ich weiß nicht, ob es ihnen gefällt oder nicht, aber wenn man sich die Realitäten anschaut, ist es so. Sehen Sie, bis zum 11., 12., 13. Jahrhundert gab es keine Unterschiede in der Sprache. Das kam erst als Folge der Poloisierung, als ein Teil der Ukrainer, die unter der Herrschaft des polnischen Staates lebten, irgendwann – ich glaube im 16. Jahrhundert – kamen die ersten sprachlichen Unterschiede auf.