Anwalt der US-Regierung bezeichnet Assange als „gewöhnlichen“ Kriminellen

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25-02-20 01:14:00,

Politik

12:22 25.02.2020(aktualisiert 12:26 25.02.2020)

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Bei der ersten Anhörung um den US-Auslieferungsantrag gegen den Wikileaks-Gründer, Julian Assange, in einem Gericht in London hat ein Anwalt der US-Regierung ihn einen „gewöhnlichen“ Kriminellen genannt. Das teilte der TV-Sender NBC News am Dienstag mit.

Assange habe mit seiner Veröffentlichung von Geheimnissen viele Menschenleben riskiert. Der Beschuldigte sei kein Verfechter der Redefreiheit, sagte der Anwalt.

Dagegen erklärte Assanges Anwalt, durch eine Auslieferung an die USA würde dem Wikileaks-Gründer das Recht auf ein faires Verfahren verweigert. Zudem bestünde bei Assange in einem solchen Fall Selbstmordrisiko.

Die Anhörungen hatten am Montag in London begonnen. Sie sind zunächst für eine Woche geplant und sollen dann erst am 18. Mai für weitere drei Wochen fortgesetzt werden. Die erste Anhörung im Verfahren um die Auslieferung des Wikileaks-Gründers an die USA wurde von Protesten begleitet.

Assange sitzt zurzeit im Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh im Osten Londons.

Assange drohen bis zu 175 Jahre Haft in den USA

Die US-Justiz wirft Assange vor, der Whistleblowerin Chelsea Manning – damals Bradley Manning – geholfen zu haben, geheimes Material von US-Militäreinsätzen im Irak und in Afghanistan veröffentlicht zu haben. Bei einer Verurteilung in allen 18 Anklagepunkten in den USA drohen dem gebürtigen Australier bis zu 175 Jahre Haft.

Assange Flucht in Ecuadors Botschaft in London

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REUTERS / HANNIBAL HANSCHKE

Im Jahr 2012 hatte sich Wikileaks-Gründer der Enthüllungsplattform aus Angst vor einer Auslieferung an die USA in die ecuadorianische Botschaft in London geflüchtet. Damals lag gegen ihn ein europäischer Haftbefehl wegen Vergewaltigungsvorwürfen in Schweden vor. Die Ermittlungen wurden eingestellt.

Für Julian Assange endete der Aufenthalt in der Botschaft Ecuadors erst am 11. April 2019. An diesem Tag wurde Assange von der britischen Polizei aus dem Gebäude geholt. Mit der Flucht in die Botschaft hatte er gegen Kautionsauflagen verstoßen. Er wurde zu einem knappen Jahr Gefängnis verurteilt.

ns/ae

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