Räuberische Investoren

rauberische-investoren

13-10-20 02:49:00,

Wer den einzigen Sinn seines Lebens allein darin sieht, ständig sein Geld zu vermehren, wie einst Dagobert Duck, ist ein bedauernswertes Geschöpf. Aber noch bedauernswerter sind die Menschen, die Opfer ihrer Geldgier werden. Früher hat man sich mittels einer Comic-Figur über diese Menschen lustig gemacht.

Seit der Ära von Ronald Reagan, Margret Thatcher und Helmut Schmidt wird Geldgier mit großen Steuersenkungen und vielen Schlupflöchern bei der Steuererklärung belohnt, als wenn es sich bei der reichsten Ente der Welt und ihren mensch-lichen Entsprechungen um Heilsbringer handelte. Getrieben von den Versprechungen der „Chicago School of Economics“, den Wirtschaftswissenschaftlern mit missionarischen Privatisierungstheorien, wird weltweit alles privatisiert, was eigentlich öffentliches Gut ist, das nicht dem Profit einzelner Menschen, sondern dem Wohl aller Bürger dienen soll: Bahn, Straßen, Post, Wasser, Elektrizität, Gesundheitswesen und Bildungswesen. Auch die Luft wird indirekt privatisiert. Sie dient der Industrie als Abfalldeponie.

Es gibt im Wesentlichen zwei Motive, die diese Privatisierung vorantreiben: Erstens die Theorie, dass Geldbesitzer die besseren Unternehmer sind, also ihr Geld besser einsetzen, besser damit wirtschaften, für innovativere Produkte und Dienstleistungen sorgen und damit bei mehr Bürgern für mehr Einkommen sorgen können als staatliche Bedienstete. Zweitens wird die Privatisierung aus einem ganz einfachen Motiv vorangetrieben: Die riesigen Geld-geschenke der Politiker, die nicht selten im Gegenzug dafür auf verschiedene Weise „belohnt“ werden, führen zu einem riesigen Geldstau. So lange die Dagobert Ducks dafür gute Zinsen erhielten, vermehrte sich ihr Geld ohne jede Arbeit automatisch, sozusagen im Schlaf. Man musste für dieses unverdiente Einkommen oft weniger Steuern zahlen als für wirklich verdienten Lohn.

Dann hat der Staat die Zinsen auf Null gesenkt, um seine eigenen Schuldenzahlungen zu verringern. Um ihr Geld zu vermehren, mussten die Dagobert Ducks nach Anlagemöglichkeiten suchen. Klassische Privatisierungen stießen an Grenzen. Fehlschläge, wie zum Beispiel die Investitionen in kommunale Wasserwerke, veranlassten sie, nach neuen Anlagemöglichkeiten Ausschau zu halten. Dadurch gerieten Gesundheits- und Bildungssystem ins Visier der Geldgierigen.

In einigen Ländern wurden dafür zusätzliche Anreize geschaffen, indem die Regeln für die steuersparende Gemeinnützigkeit so geändert wurden, dass „gemeinnützige“ Institutionen wie Stiftungen und Vereine mit und ohne Tricks Profite machen durften. Mit Tricks geht das so, dass ein profitorientiertes Unternehmen eine gemeinnützige Stiftung gründet und sich von ihr fördern lässt. So habe ich es bei der Wohnungsbaugesellschaft erlebt, deren Mieter ich war. So können wir es heute bei der Bill- und Melinda-Gates-Stiftung sehen,

 » Lees verder