15-01-21 12:07:00,
Im Jahr 2018 verzeichneten Einzelhändler erstmals einen größeren Umsatz über Karten- als über Bargeldzahlungen. Ein Jahr später betrug der Kartenanteil am Umsatz im Einzelhandel bereits 50,5 Prozent. Tendenz stark steigend. Laut der Unternehmensberatung Oliver Wyman ist für das Jahr 2020 mit einem Anwachsen der bargeldlosen Umsätze auf 63 Prozent zu rechnen. Die Gründe dafür: zum einen die rasche Ausbreitung der kontaktlosen Girocard, zum anderen Corona.
Bildquelle: Schweizerischer Bäcker-Confiseurmeister-Verband
Aufrufe wie dieser, man möge doch bitte zum Schutze aller möglichst bargeldlos bezahlen, haben nach monatelanger Wiederholung ihre Wirkung gezeigt. In einer Umfrage des Bankenverbands gaben 26 Prozent der Befragten an, dass sie seit der Coronakrise bewusst auf Bargeldzahlungen verzichteten. 35 Prozent gaben an, schon zuvor meist mit Karte bezahlt zu haben, während die restlichen 37 Prozent angaben, dass sie nicht „bewusst“ auf Bargeld verzichteten. Doch warum wurde und wird noch immer dazu aufgerufen, beim Einkaufen möglichst bargeldlos zu bezahlen?
Experten enttarnten die großflächige Weitergabe des Coronavirus über Bargeldzahlungen schon lange als einen Mythos. Dorothea Mann vom Bundesverband der Verbraucherzentralen sagte hierzu unlängst in einem Interview mit dem Deutschlandfunk: „Hier wurde mit Corona Angst gemacht, und das hatte eine klare Zielrichtung.“ Eine Zielrichtung? Wohin? Und wer hat ein Interesse daran, das Bargeld zurückzudrängen? Sollte man sich darüber überhaupt Gedanken machen? Kontaktloses Zahlen ist eben die Zukunft. Bargeld hingegen ist teuer und erleichtert zudem kriminelle Aktivitäten … Wirklich?
Neben dem „Krieg gegen das Virus“ und diversen weiteren Kriegen gegen X tobt derzeit auch ein „war on cash“ — ein Krieg gegen das Bargeld. Das klingt in den Ohren einiger Menschen befremdlich. Sie nehmen den Rückgang des Bargeldgebrauchs mehr als eine natürliche Entwicklung wahr denn als etwas, das gezielt herbeigeführt wird. „Krieg gegen das Bargeld“ – das klingt nach übertriebenem Alarmismus, nach einer apokalyptischen Denke.
Doch so einfach ist das nicht. Der Ausdruck „Krieg gegen das Bargeld“ stammt eben nicht von Hysterikern, die sich in ihrer Nostalgie den 1.000-Mark- beziehungsweise 500-Euro-Schein zurückwünschen, sondern gerade von denjenigen Gruppen, die diesen Krieg ausgerufen haben, ihn seither nachweislich führen und dabei zudem auch noch äußerst erfolgreich sind. Als Beispiel für eine dieser Gruppen wäre etwa die einflussreiche „Better Than Cash Alliance“ (Besser-als-Bargeld-Allianz) zu nennen. Deren Mitglieder sind unter anderem Visa, MasterCard, die Bill & Melinda Gates Foundation, das Omidyar Network des Ebay-Gründers Pierre Omidyar,