27-05-20 06:21:00,
Ich habe immer wieder berichtet, dass die USA anscheinend die Atombombentests wieder aufnehmen wollen. Die deutschen Medien berichten darüber praktisch kein Wort, dabei verdichten sich die Hinweise in Washington immer mehr.
Wenn die USA einen Vertrag kündigen oder ihn brechen wollen, dann gehen sie immer nach dem gleichen Muster vor: Sie beschuldigen andere (natürlich ohne Belege), gegen den Vertrag zu verstoßen, streuen in den Medien die „Notwendigkeit“, aus dem Vertrag auszusteigen und die Medien finden dann einen Weg, ihre Leser darauf einzustimmen, dass ein eben noch guter Vertrag nun plötzlich nicht mehr so gut ist. Und dann steigen die USA aus dem Vertrag aus, anstatt Gespräche zu führen.
Das Muster haben wir beim INF-Vertrag gesehen und wir sehen es gerade beim NEW-START-Vertrag, beim Open-Skies-Vertrag und – von den deutschen Medien bisher unbeachtet – beim Vertrag über den Stopp von Atombombentests.
Zugegeben: Den Vertrag über den Stopp von Atombombentests (Kernwaffenteststopp-Vertrag) haben die USA nicht einmal ratifiziert, also wäre es zur Abwechslung mal keine einseitige Kündigung oder ein Vertragsbruch, wie beim Atomabkommen mit dem Iran, wo sie auch nach dem oben genannten Muster vorgegangen sind. Obwohl die USA also nicht einmal Vertragspartner sind, werfen sie Russland in letzter Zeit aber vor, gegen den Kernwaffenteststopp-Vertrag zu verstoßen. Natürlich auch wieder ohne Belege, denn einen vertragswidrigen Atomtest würden Seismographen auf der ganzen Welt registrieren. Aber wen interessieren solche technischen Details?
Es verwundert nicht, dass in Deutschland darüber nicht berichtet wird. Die „Qualitätsmedien“ sollen uns die USA ja als den Hort des Guten präsentieren und ich bin sicher, dass man in den Redaktionen schon Kopfschmerzen hat bei der Frage, wie man dem deutschen Leser verkaufen soll, dass US-Atombombentests eigentlich doch ganz gut sind. Vor dem Problem stehen die „Qualitätsmedien“ über kurz oder lang anscheinend. Und sie wissen das, denn auch sie verfolgen – genauso wie ich – die internationalen Nachrichtenagenturen. Und die berichten darüber.
Nur ein paar Beispiele:
Im März 2019 hat die Zeitung „Science and Technology issues“ berichtet, dass neue Atomtests nötig seien, um die Wirksamkeit der US-Atomwaffen zu überprüfen. Ich habe darüber berichtet und die Erklärung des russischen Außenministeriums dazu übersetzt.
Im Mai 2019 hat der Chef des US-Militärgeheimdienstes DIA Robert Ashley im Pentagon Russland in einer Rede beim Hudson Institute Verstöße gegen den Kernwaffenteststopp-Vertrag vorgeworfen.