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Auch das Verschwinden der Insekten wirkt sich negativ auf die Vogelpopulationen aus. © pixabay/Oldiefan
Auch Amseln werden tendenziell weniger. © pixabay/Gernard Gellinger
Zügelpinguine in der Antarktis finden immer schwerer Krill, von dem sie sich ernähren. © pixabay/Free-Photos
Atlant Bieri, higgs / 07. Jul 2020 –
Noch läuten heimische Vögel mit ihrem Trällern jeden Morgen den Tag ein. Doch das könnte sich in den kommenden Jahrzehnten ändern.
Es könnte gut sein, dass wir in einigen Jahrzehnten ohne das Zwitschern von Amseln, Finken und Spatzen aufwachen. Denn diese und unzählige weitere Vögel sind bedroht – hier in der Schweiz und weltweit. Die Vogelpopulationen brechen ein.
Im Wochentakt erscheinen derzeit wissenschaftliche Studien und Berichte über das Verschwinden der Vögel. Es geht dabei nicht nur um seltene Arten wie Rebhuhn oder Wiedehopf sondern auch um die häufigen wie Stockente oder Spatz. Gemäss dem 2018 veröffentlichen Schweizer Brutvogelatlas sind die Bestände bei einigen Arten des Kulturlandes in den letzten fünfzig Jahren um die Hälfte eingebrochen. Das sind Hunderttausende von Vögeln, die es in unserer Landschaft nicht mehr gibt.
Alle Weltregionen sind betroffen von der Arktis bis nach Südamerika, von Hawaii bis nach Australien. Erschütternde Zahlen kamen im Oktober 2019 zum Beispiel aus Nordamerika. Dort hat sich die Vogelpopulation in den letzten fünfzig Jahren um rund einen Drittel des einstigen Bestandes verringert, das sind rund drei Milliarden Vögel weniger. In Irland, einstmals eine Hochburg für Wasservögel, sind die Bestände in nur zwanzig Jahren um vierzig Prozent eingebrochen.
Überdüngung und moderne Bauten
Für diesen globalen Abwärtstrend gibt es einen katastrophalen Mix von Ursachen, welche die Vögel langfristig nicht überleben werden. Ihr Niedergang habe bereits vor hundert Jahren begonnen, sagt Stefan Bachmann, Medienverantwortlicher bei BirdLife Schweiz: «Damals begann der Mensch, die Landschaft zum Nachteil von Tieren und Pflanzen grossräumig zu verändern». Das hatte vor allem mit der Industrialisierung der Nahrungsmittelproduktion zu tun. Dampf-Traktoren lösten Pferdegespanne ab und Kunstdünger den Hühnermist. Im Zuge einer möglichst effizienten Bewirtschaftung von Wiesen und Feldern verschwanden Hecken, Einzelbäume, Tümpel und Moore und die Landschaft entwickelte sich zur grünen Wüste.
«In den überdüngten Wiesen von heute stehen die Halme dicht an dicht»,